Was ist ein Managementsystem?
Managementsysteme unterscheiden professionelle Unternehmen von denen, in denen Dinge zufällig und auf Zuruf passieren.
Der Einführung von Managementsystemen liegen unterschiedliche Motive zugrunde:
- Betriebswirtschaftliche Ursachen: Unternehmen möchten ihre Performance und Effizienz steigern.
- Wettbewerbsbedingte Ursachen: Unternehmen möchten sich nach einem Managementsystem (z.B. ISO 9001:2015) zertifizieren lassen.
- Regulatorische Ursachen: Unternehmen müssen nachweisen, dass sie gesetzliche Vorschriften (z.B. Arbeitssicherheit) einhalten.
Zu den bekanntesten Managementsystemen gehören ISO 9001:2015 (Qualitätsmanagementsystem), ISO 27001 (Informationssicherheitsmanagementsystem) und ISO 45001 für Arbeitssicherheit. Diese Managementsysteme können Gegenstand einer ISO-Zertifizierung sein. Weitere Managementsysteme sind beispielsweise das Total Quality Management, Six Sigma, ISO 26000 für Nachhaltigkeitsmanagement und ISO 56002 für Innovationsmanagement.
Viele Managementsysteme werden von Unternehmen selbst interpretiert, definiert und implementiert. Dazu gehören beispielsweise der kontinuierliche Verbesserungsprozess, das Ideenmanagement, das Risikomanagement und das Wissensmanagement. Zwar gibt es hierfür zum Teil einschlägige Normen wie beispielsweise ISO 31000 für das Risikomanagement, in der Praxis gestalten es viele Unternehmen jedoch selbst. Bei der Einführung eines Managementsystems für Ideen oder Wissen orientieren sich Unternehmen häufig eher an ihren eigenen Bedürfnissen und Best Practice Lösungen.
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Die Philosophie von Managementsystemen verstehen
Warum gibt es eigentlich Managementsysteme? Welches Ziel verfolgen sie? Und was ist die gedankliche Grundlage? Hinter der Entwicklung von Managementsystemen steckt eine recht einfache Philosophie: Einen Mechanismus zu schaffen, der es Unternehmen erlaubt, für den Unternehmenserfolg wichtige Dinge zuverlässig zu erledigen und sich dabei kontinuierlich zu verbessern. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel über die ISO 9001 Philosophie.
Beispiel Qualitätsmanagement: Um in allen Bereichen eines Unternehmens kontinuierlich eine hohe Qualität zu liefern, sind Maßnahmen erforderlich, die alle Bereiche – von der Führungsspitze bis zu den Azubis – betreffen. Ein Qualitätsmanagementsystem setzt sich deshalb intensiv mit den vier Phasen nach dem PDCA-Zyklus auseinander: Plan, Do, Check, Act.
Diese Logik, die beispielhaft an einem Qualitätsmanagementsystem erklärt wurde, lässt sich auf praktisch alle anderen Managementsysteme übertragen, unabhängig davon, ob es sich um Nachhaltigkeitsmanagement, Energiemanagement, Risikomanagement oder Informationssicherheitsmanagement handelt. Es geht im Kern immer um das Gleiche: Aktivitäten planen, ausführen, Kennzahlen überprüfen und sich systematisch verbessern.
Man könnte es anders ausdrücken: Hat man ein Managementsystem im Kern verstanden, hat man 70 bis 80 Prozent aller Managementsysteme verstanden. Bei der ISO nennt sich dies „High Level Structure“.
Um Managementsysteme gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen zugänglicher zu machen, hat sich die Organisation darauf verständigt, ihren Managementsystemen grundsätzlich den gleichen Aufbau zu geben. Damit ist es für ein Unternehmen, das beispielsweise ein Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001:2015 eingeführt hat, deutlich einfacher, ein weiteres z.B. zum Thema Nachhaltigkeit, Energiemanagement oder Informationssicherheit einzuführen.
Damit diese Managementsysteme nicht nebeneinander existieren, gibt es den Begriff des integrierten Managementsystems.
Integrierte Managementsysteme
Da Managementsysteme – wie beschrieben – praktisch alle Teile eines Unternehmens betreffen, macht es wenig Sinn, unterschiedliche Systeme nebeneinander laufen zu lassen. Qualitätsmanagement hier, Informationssicherheitsmanagement da, das schafft unnötigen Aufwand und führt zur Verwirrung bei Führungskräften und Beschäftigten. Integrierte Managementsysteme gewinnen deshalb zunehmend an Bedeutung. Sie vereinen mehrere existierende und neue Systeme unter einem Schirm. An einem Beispiel soll dies erklärt werden.
Praxisbeispiel
Ein Unternehmen betreibt seit Jahren ein erfolgreiches Ideenmanagement. Jetzt strebt es eine Zertifizierung nach ISO 9001:2015 an. Die Norm fordert von Unternehmen, ein System zur kontinuierlichen Verbesserung einzuführen und zu betreiben. Es ist jetzt kontraproduktiv, parallel zum bestehenden Ideenmanagement einen weiteren KVP-Ansatz einzuführen. Beschäftige wären verwirrt: Wo sollen meine Ideen jetzt hin?
Entsprechend erlaubt ein integriertes Managementsystem, beides miteinander zu vereinen. Das gleiche gilt beispielsweise für die Prozessoptimierung oder bereits im Unternehmen eingeführte Wissensmanagement Tools: Es ist wenig sinnvoll, hier ein zweites Managementsystem aufzubauen.
In einem integrierten Managementsystem werden deshalb bestehende interne Managementsysteme sowie externe Managementsysteme (z.B. nach ISO 9001, ISO 14001 oder ISO 27001) in einem integrierten Managementsystem vereint. Das existierende Ideenmanagement wird jetzt dafür genutzt, Vorschläge für schlankere Abläufe und Prozesse (Qualitätsmanagement), zur Nachhaltigkeit (ISO 14001) oder zur Steigerung der Informationssicherheit (ISO 27001) zu generieren und entsprechender Maßnahmen umzusetzen.
Integrierte Managementsysteme reduzieren die Komplexität bei der Einführung und beim Betrieb eines Managementsystems. Denn – das wurde in diesem Text bereits beschrieben – Managementsysteme dienen dazu, Komplexität zu reduzieren und beherrschbar zu machen – nicht dazu, in einer ohnehin bereits komplexen Geschäftswelt neue Komplexität aufzubauen.
Unternehmen, die eines oder mehrere Managementsysteme (z.B. als intergiertes Managementsystem) einführen, sind in der Lage, ihre Ziele deutlich besser zu erreichen als die Unternehmen, die dies dem Zufall überlassen.