Innovationskultur
Motor der Innovation
Warum ist Innovationskultur (engl. innovation culture) so wichtig? Für viele Unternehmen sind Prozessoptimierung, Innovation und Digitalisierung entscheidende Faktoren für die Unternehmensentwicklung. Sie investieren maßgebliche Summen in Trendanalysen, die Produktentwicklung, den Ausbau von Serviceinnovationen und die Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle. Der Aufbau eines Wissensmanagements wird vorangetrieben, Methoden wie agiles Projektmanagement eingesetzt.
Ihren Innovationsprozess bilden sie durch Tools wie die Innolytics® Innovationsmanagement-Software ab. All diese Tools und Ansätze sind effizient. Und sie werden noch effizienter durch die Etablierung einer Innovationskultur. In diesem Artikel lernen Sie die Bausteine einer Innovationskultur kennen.
Innovationskultur Definition
Was Innovation vorantreibt und nachhaltig in einem Unternehmen verankert, das ist die Innovationskultur. Doch was ist eine Innovationskultur eigentlich?
In der wissenschaftlichen Literatur werden die Begriffe organisatorische Kreativität, unternehmerische Kreativität, Corporate Creativity, kreatives Klima, Innovationsklima, innovationsfördernde Kultur und Innovationskultur verwendet. Eine Abgrenzung dieser Begriffe ist nicht immer eindeutig möglich.
In der Studie „Innovationsmanagement weiter denken“ erfahren Sie, wie Sie innerhalb Ihres Unternehmens, Ihrer Abteilung oder Ihres Teams eine Kultur entwickeln können, die Ideenfindung und Ideengenerierung genauso fördert wie die Umsetzung im Innovationsprozess.
Innovationskultur im Unternehmen verankern
Die Innovationskultur hilft dabei, Prozesse voranzutreiben und Innovation als Teil der Unternehmensphilosophie zu verankern. Nachhaltige Veränderungen, effektive Maßnahmen im Innovationsmanagement und kreative Teamprozesse sind die Hauptziele bei der Einführung einer Innovationskultur.
In seinem Artikel für Capital stellt Innolytics® Gründer und Geschäftsführer Dr. Jens-Uwe Meyer die provokante These auf: „Stellen Sie kreative Buchhalter ein!“ Sein Argument: „Innovative Optimierer suchen ständig nach Verbesserungspotenzialen in ihren Produkten, Strategien und Prozessen. Ein Buchhalter, der Abläufe kritisch hinterfragt, Probleme identifiziert wo andere keine sehen und Lösungsvorschläge macht, ist für diese Unternehmen wertvoller als jemand, der nur auf die Regeln schaut.“
Ein wichtiger Punkt bei der nachhaltigen Entwicklung einer Innovationskultur ist die Vernetzung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen nach außen. Dies kann zum Beispiel durch die Etablierung von Open Innovation Prozessen im Unternehmen geschehen.
Unterschiedliche Ausprägungen der Innovationskultur
Eine Innovationskultur schafft richtigen Rahmenbedingungen für erfolgreiche Innovations- und Digitalisierungsprojekte. Ein Umfeld, in dem
- neue Ideen entstehen und zügig zu Prototypen weiter entwickelt werden,
- neue Dinge ausprobiert und unternehmerische Risiken eingegangen werden,
- Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Erfolgen und Misserfolgen kontinuierlich dazulernen.
Eine Innovationskultur wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Der Strategie, dem Wertesystem, der Führungsstruktur und internen Abläufen, der Zusammensetzung von Teams und der interne Kommunikation. Auch die Risikokultur, die Ressourcen und die Art, wie Führungskräfte managen, sind wichtig.
Es gibt unterschiedliche Ausprägungen der Innovationskultur. Jede dieser Ausprägungen fördert andere Formen von Innovation. In unserer wissenschaftlichen Forschung haben wir vier verschiedene Ausprägungen der Innovationskultur identifiziert.
Innovationskultur etablieren durch innovationsfreundliches Klima
Führungskräfte sorgen für eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur. Das Management spielt eine zentrale Rolle bei der Einführung und Verankerung der Innovationskultur. Die Aufgabe der Führungskräfte besteht darin, geeignete Rahmenbedingungen für die Ideenentwicklung im Team zu schaffen.
Wichtig ist, das Potential der Mitarbeiter zu erkennen und zu fördern. Die folgenden Fragestellungen können bei der Analyse und Umsetzung helfen:
Führungskräfte als Mitarbeiter-Coach
Durch gezieltes Coaching der Mitarbeiter können sie strukturierte Arbeits- und Kreativitätstechniken lernen. Motivation spielt eine zentrale Rolle: Vom Verständnis der Mitarbeiter für die Bedeutung der Innovationskultur ist der Erfolg der Maßnahmen im Wesentlichen abhängig.
Proaktive Innovatoren: Unternehmenskultur, die radikale Durchbrüche fördert
Proaktive Innovatoren verfolgen kompromisslos visionäre Strategien. Das Heute interessiert nicht. Es geht darum, tragfähige Angebote – beispielsweise radikal neu gedachte digitale Geschäftsmodelle – für die Märkte von Morgen aufzubauen. Die Hierarchien sind flach, Kreativität und Innovationsgeist sind wichtiger als die Einhaltung von Regeln. Unternehmen mit dieser Kultur handeln wie Start-ups. Gerade für die Entwicklung digitaler Disruption ist diese Innovationskultur unerlässlich.
Strategische Innovatoren: Unternehmenskultur zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder
Innerhalb der bestehenden Strukturen werden neue Geschäftsfelder aufgebaut. Wenn es beispielsweise darum geht, für ein bestehendes Produkt ein neues Marktsegment zu erschließen oder eine innovative Maschine zu entwickeln, ist diese Innovationskultur richtig. Sie ist weniger dynamisch als proaktive Innovatoren, dafür werden von der ersten Minute an nachhaltig neue Strukturen aufgebaut. Etwas, was in der Kultur der proaktiven Innovation zweitrangig ist.
Innovative Optimierer: Die klassische Produktentwicklung
Unterstützt durch klar strukturierte Innovationsprozesse werden bestehende Produkte und Prozesse kontinuierlich weiterentwickelt. Es gibt einen klaren Pfad von der Ideengenerierung über die Ideenentwicklung bis hin zur Aufstellung einer Innovation Roadmap.
Operative Innovatoren: Das Bestehende erhalten und optimieren
Obwohl auch operative Innovatoren Innovation vorantreiben, sind sie im eigentlichen Sinne keine Innovatoren. Ihre Unternehmenskultur ist auf die Erhaltung des Bestehenden ausgerichtet. Auslöser für die Optimierung sind beispielsweise Kundenbeschwerden oder interne Probleme. Auch mangelnde Effizienz kann ein Auslöser für Neuerungen sein. Die Kultur der operativen Innovatoren fördert eher Stabilität. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Qualitätsmanagements.
Verschiedene Innovationskulturen innerhalb eines Unternehmens
Um fit für die Märkte der Zukunft zu sein, brauchen Unternehmen mehrere Innovationskulturen gleichzeitig.
- Um die Stabilität bestehender Prozesse zu gewährleisten, brauchen sie in bestimmten Bereichen eine operative geprägte Unternehmenskultur, in der das Bestehende nicht angetastet sondern nur punktuell optimiert wird.
- Für die Fortentwicklung bestehender Produkte oder die Optimierung von Prozessen brauchen sie eine Innovationskultur des beständigen Optimierens.
- Um neue Geschäftsfelder zu erschließen und neue Strukturen aufzubauen, benötigen sie eine strategisch ausgerichtete Innovationskultur.
- Für die Umsetzung eher radikaler Innovationen benötigen sie eine proaktive Innovationkultur. Diese Unternehmenseinheiten agieren wie Schnellboote: Sie probieren neue Ideen aus und testen die Grenzen des Bestehenden.
Die Grafik zeigt, dass bestimmte Innovationsprojekte nur innerhalb der entsprechenden Kultur umsetzbar sind.
Beispiel für eine innovationsfördernde Unternehmenskultur
Nehmen Sie als Beispiel einen Hausgerätehersteller. Produkte sind Kühlschränke, Waschmaschinen und Staubsauger.
- In den verschiedenen Produktionsanlagen ist die Innovationskultur der operativen Innovatoren etabliert. Im Prinzip läuft es rund, nur bei Ineffizienz oder Qualitätsmängeln wird gehandelt.
- Die neuen Modellreihen, die noch effizienter und leiser werden sollen, werden durch die Innovationskultur der innovativen Optimierung vorangetrieben.
- Möchte das Unternehmen ein komplett neues Produkt – beispielsweise eine automatische Bügelmaschinen – im Markt etablieren, wird dafür eine neue Organisationseinheit aufgebaut. Es ist die Innovationskultur der strategischen Optimierer.
Zugleich möchte das Unternehmen die Vorteile der Digitalisierung nutzen, Apps entwickeln und ein so genanntes „digitales Ökosystem“ entwickeln. Dafür braucht es die Innovationskultur der proaktiven Innovatoren.