Lean Innovation: Mit weniger Geld mehr erreichen
Kennen Sie das Zitat „Luxus macht erfinderisch“? Wahrscheinlich nicht. Es heißt: „Not macht erfinderisch“. So merkwürdig es auch auf den ersten Blick scheinen mag: Zu viel Geld kann Innovation unabsichtlich sogar behindern. Die Lösung: Lean Innovation. Hinter diesem Begriff steckt eine einfache Philosophie: Innovation mit weniger Ressourcen schneller und effizienter umsetzen.
Budgetbeschränkungen sind Treiber des Ideenmanagement und des Innovationsmanagements. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Grundsätze von Lean Innovation auf Ihr Unternehmen und Ihre Projekte anwenden können. Und warum zu große Innovationsbudgets häufig das Gegenteil von dem bewirken, was sie sollen.
Lean Innovation Prinzipien
Lean Innovation nimmt die Komplexität aus Innovationsprozessen heraus. Lean thinking – also die Konzentration auf das Wichtigste – steht im Mittelpunkt. Die dahinterstehenden Prinzipien lassen sich in vier Gruppen einteilen:
- Strategie und Performance: Eindeutige Innovationsstrategien, Fokus auf den Kundennutzen, Schaffung einer Innovation Roadmap.
- Stärkung von Innovationsteams: Bereichsübergreifende Kollaboration, Ausbau von Wissen und Teamwork, Nutzung kreativer Fähigkeiten.
- Effiziente Prozesse: Einfache und klare Innovationsprozesse, Nutzung von Methoden wie Open Innovation und Co-creation zur Gewinnung externer Ideen.
- Kontinuierliche Verbesserung: System zur kontinuierlichen Verbesserung, interne Kommunikation sowie Belohnung von Wandel und Transformation.
In diesem Artikel lernen Sie drei Beispiele kennen, wie Sie unterschiedliche Lean Innovation Prinzipien in verschiedenen Bereichen einsetzen können. Die Innolytics® Ideenmanagement-Software und Innovationsmanagement Software unterstützt Sie dabei, die Prinzipien von Lean Innovation in Ihrem Ideen- und Innovationsmanagement zu verankern.
Lean Innovation im Marketing
Ein Beispiel: Sie planen eine bundesweite Werbekampagne für ein neues Produkt. Mit Hilfe der Werbekampagne soll Ihr Produkt eine hohe Bekanntheit bekommen. Nehmen wir an, Sie verfolgen keinen Lean Innovation Prozess und Sie haben 10 Millionen Euro zur Verfügung. Woran denken Sie zuerst?
- An die Produktion eines Hochglanz-Werbespots,
- an aufwändige Akzeptanztests von Marketingbotschaften,
- an die Schaltung einer teuren Kampagne bei Facebook,
- an hohe Ausgaben im Bereich des Influencer Marketings.
Was tun Sie, wenn Ihnen das Budget um 99% gekürzt wird? Statt 10 Millionen Euro haben Sie jetzt nur noch 100.000 Euro zur Verfügung. Jetzt sind Sie in der gleichen Situation wie ein junges Start-up. Sie müssen große Erfolge mit wenigen Ressourcen erzielen. Die Lösung: Lean Innovation.
Sie denken über unterschiedliche Formen von preiswertem und effektivem Marketing nach: Über die Produktion unkonventioneller Videos, die einfach, kostengünstig und effektiv sind und die sich über YouTube verbreiten. Über Online-Bilder mit witzigen Sprüchen, die Nutzer weiterleiten oder über spektakuläre Presseaktionen. Werden Sie damit weniger Erfolg haben? Oder sogar mehr?
Das klassische Ursache-Wirkungs-Prinzip wird bei Lean Innovation komplett auf den Kopf gestellt! Üblicherweise sind wir es gewohnt, mit einem Aufwand X eine Wirkung Y zu erzielen. Wenn wir 20.000 Werbebriefe an Kunden verschicken, reagieren im Idealfall 500. Wenn ich 40.000 Briefe verschicke, reagieren 1.000 usw. Wenn Sie das Budget für eine bestimmte Maßnahme erhöhen, erhalten Sie automatisch eine entsprechende Wirkung.
Bei Lean Innovation ist es genau umgekehrt. Es kann sein, dass eine Kampagne, die 100.000 Euro kostet ungemein effektiver ist als eine, die 10 Millionen kostet.
Lean Innovation in der Produktentwicklung
Sie wollen ein neues Produkt entwickeln. Sie geben Ihrem Team 10 Millionen Euro und ein Jahr Zeit. Sie können jede Wette abschließen, dass die Entwicklung dieses Produkts ziemlich genau 11 Millionen Euro verschlingen wird und am Ende mindestens 13 Monate dauert.
Das Entwicklungsteam wird nicht in der Kategorie klein, preiswert und schnell denken, sondern zunächst einmal aufwändige Innovationsprozesse etablieren, Abläufe anpassen, Ausschreibungen formulieren und externe Partner suchen.
- Warum einen preisgünstigen Ideenwettbewerb unter Studenten ins Leben rufen, wenn doch 10 Millionen Euro da sind, die ausgegeben werden können?
- Wozu kleine, schnelle und effektive Testmethoden etablieren, wenn auch große, komplexe und langsame bezahlt werden können?
- Wozu mit potentiellen Partnern über Open Innovation und Co-creation Win-win Situationen schaffen, wenn doch aus dem Budget großzügige Tagessätze bezahlt werden können?
- Wozu sich auf dem Markt umschauen, ob nicht bereits intelligente Lösungen existieren, die integriert werden können, wenn doch das Geld da ist, um eigene Entwicklungen zu tätigen?
Lean Innovation im Bereich der Produktentwicklung folgt einem einfachen Denkmuster: Wie können wir schnell und preiswert scheitern? Wie können wir so viele Erkenntnisse wie möglich aus anfänglichen Fehlern gewinnen? Und wie können wir diese Erkenntnisse möglichst schnell in die nächste Entwicklungsstufe überführen?
Lean Innovation im Management
Nehmen wir an, Sie könnten fünf Millionen Euro Beratungshonorar im Jahr ausgeben und sich Dutzende von Analysen über unternehmensinterne Probleme leisten. Wozu dann die eigenen Mitarbeiter befragen und sie auffordern aggressiv nach Schwächen in Abläufen und Prozessen zu suchen? Für nur 500.000 Euro liefert doch auch ein Consulting Unternehmen ähnliche Ergebnisse. Wozu eigenes Risiko eingehen, wenn Geld für Absicherung im Überfluss vorhanden ist? Das gleiche in der IT: Wozu einen schlanken und preiswerten Ansatz entwickeln, der genau den Funktionsumfang hat, den Mitarbeiter brauchen, wenn doch das Geld für eine große, teure und umfassende Lösung vorhanden ist?
Geld macht manchmal denkfaul. Apple-Insider berichten, das Unternehmen stoppe mitunter vielversprechende Projekte aus Prinzip, weil es dafür kein neues Geld gibt. Führungskräfte müssen ein altes Projekt kippen, um Platz für ein neues zu schaffen. Damit will Apple verhindern, dass Mitarbeiter und Manager große Budgets ansammeln. Und dass Ideen schließlich auf dem Friedhof der halbfertigen Projekte landen, weil sie nicht radikal vorangetrieben oder frühzeitig beendet wurden.
Lean Innovation: Budgetkürzungen können kreative Ideen stimulieren
Nehmen Sie Ihren Mitarbeitern das Geld weg! Nicht generell, nicht persönlich, sondern als Katalysator im kreativen Entwicklungsprozess. Wenn ein Team eine Aufgabe mit einem Budget von 50.000 Euro erledigt hat, nehmen Sie 20.000 Euro weg und sagen Sie: „Das geht bestimmt billiger und besser.“ Ihre Mitarbeiter werden Sie wahrscheinlich ansehen, als hätten Sie sich über Nacht in einen Außerirdischen verwandelt. „Das geht nicht!“ Wenn es nicht billiger und besser geht, dann fordern Sie sie auf, es billiger und anders zu machen. Sie erhöhen Ihre Chancen auf erfolgreiche neue Wege drastisch.
Wir haben Innovationsprozesse erlebt, die immer größer und immer schwerfälliger wurden. Die Verwaltung des Budgets nahm schließlich einen beträchtlichen Teil ein: Meetings, Absprachen mit unterschiedlichen Stakeholdern, Ausschreibungen, das Gespräch mit dem Einkauf, die Auswahl verschiedener Dienstleister, eine unterstützende Analyse und so weiter. Häufig ging es dabei um Produkte, die man mit wenig Aufwand binnen weniger Tage hätte testen können. Zu einem Zehntel der Kosten und mit schnellen, sichtbaren Ergebnissen.
Machen Sie den Test!
- Gehen Sie alle wesentlichen Innovationsaktivitäten in Ihrem Unternehmen durch.
- Fragen Sie sich: „Was würde passieren, wenn ich hier das Budget um 40 bis 80% kürzen würde?
- Würde es die Kreativität der Mitarbeiter auf der Suche nach unkonventionellen neuen Lösungen fördern?
Vergeben Sie Geld für gute Ideen. Versuchen Sie nicht, sich mit Geld Ideen zu erkaufen. Sehen Sie es anders herum: Wäre es nicht ärgerlich, wenn Sie eines Tages mitbekommen, dass die ganzen neuen Ideen, für die Sie viel Geld bereitgestellt haben, genau an diesem Geld ersticken?
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